Not-so-Green IT

Sogenannte „Green IT“, „grüne“, also umweltfreundliche Informationstechnik ist derzeit das Schlagwort in der Branche schlechthin. Gemeinhin wird darunter oft stromsparende Computer-Hardware verstanden. Die Realität sieht aber wie so oft anders aus:

Overland NEO 2000
Overland NEO 2000 mit Leistungsmesser

Andreas hat mir bereits auf Grund des Ansinnens an sich schon Hirnfasching unterstellt: Ich habe mir nämlich zwecks Datensicherung auf dem heimischen Server endlich mal eine Tape-Library günstig auf eBay ersteigert. Genauer handelt es ich bei diesem Schmuckstück um eine NEO 2000 von Overland, die 30 LTO-Bändern aufnehmen und mit bis zu zwei Laufwerken bestückt werden kann. Gestern ist das gute Stück in einem riesigen Paket bei mir angekommen, heute habe ich es ausgepackt und erstmalig in Betrieb genommen. Dabei habe ich gedacht, ich sehe nicht recht, als ich die Library an einen Leistungsmesser angeschlossen habe: Sage und schreibe 75 Watt im absoluten Leerlauf! Und das bei nur einem eingebauten Laufwerk. Immerhin, das ist besser als die im Handbuch angedrohten 192W. Es ist aber auch weit entfernt von „Green IT“, 75W fürs Nichtstun zu verblasen – und das meine ich wörtlich: Das Ding scheint voller Lüfter zu stecken und macht einen Höllen-Lärm alleine durchs Eingeschaltetsein. Der fahrende Bandschlitten legt da akustisch natürlich noch mal gut nach.

Nun gut, das Energieproblem läßt sich hoffentlich dadurch lösen, daß ich der Library eine schaltbare 230-V-Versorgung spendiere, die es dem Server erlaubt, vor dem Backup den Streamer ein- und hinterher wieder auszuschalten. Das allerdings bringt mich zum nächsten Hirnfasching: Den Kosten. Die Bandbibliothek selbst war mit €360,- erfreulich billig. (Relativ gesehen, jedenfalls.) Aber das nötige Zubehör hat’s – in Summe – in sich: Harmlos war noch der SCSI-Hostadapter, ein Adaptec 29160. Den gab’s gebraucht bei eBay für ‘nen Zehner (für den 29160 in meinem Arbeitsplatz-PC habe ich vor fünf Jahren noch um die hundert Euro bezahlt). Unangenehm teuer sind dagegen SCSI-Kabel mit den nötigen VHDCI-Steckern. Gottseidank war an der Library ein Terminator schon gleich mit dabei, denn der alleine würde schon mit mindestens €30,- zu Buche schlagen; das kurze Brückenkabel von Laufwerk zu Roboter-Steuerkarte wird um die €20,- kosten. Da war das 5-m-Anschlußkabel zum Server mit €6,38 schon wieder ein echtes Schnäppchen. Die schaltbare Steckdose dagegen wird wieder mit mindestens 50-100 Euro zu Buche schlagen und irgendeine Art von mechanischer Halterung für die Library an sich muß auch noch her. Fazit: das Zubehör wird vermutlich teurer als die Band-Bibliothek selbst.

Hirnfasching dritter Teil: Mit Amanda werde ich mich dann wohl auch noch auseinander setzen müssen. Einträge speziell hierzu werden sicherlich noch folgen. 🙂

Und last but not least: Der schusselige Verkäufer, von dem ich die Library gekauft habe, hat die explizit erwähnten Band-Magazine nicht mitgeschickt. Angemahnt sind sie schon, ich hoffe, er liefert sie zügig nach…

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2 Pings/Trackbacks für "Not-so-Green IT"

  1. […] wesentlicher Grund dafür, mir meine Tapelibrary bedarfsgerecht ein- und auszuschalten war ja deren horrende Leistungsaufnahme im Betrieb. Nachdem ich die Netzwerksteckdose, die das Ein- und Ausschalten der Tapelibrary […]

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