Weihnachtliche Musikauswahl

Weil wir schon gerade bei Antenne Bayern sind: Da höre ich am 24.12. vormittags in der Werkstatt kurz Radio und was mischt sich da unter den mehr oder weniger weihnachtlichen Musikmix von Antenne Bayern? „Stop the Cavalry“ von Jona Lewie. Lieber verantwortlicher Musikbanause („Musikredakteur“ mag man das nicht nennen…): trotz der harmlos-nett klingenden Melodie im Refrain und der Textzeile „Wish I was at home for Christmas“ ist das kein Weihnachtslied! Ein Blick auf den Text, den man übrigens auch gut einfach aus dem Lied heraushören kann, zeigt ziemlich schnell, dass das eigentlich ein Anti-Kriegs-Protestlied ist.

Über den Umgang mit Kunden

Seit grob geschätzt 20 Jahren höre ich, sofern ich mich in Bayern aufhalte, den privaten Radiosender „Antenne Bayern“. Bislang hat mir der auch immer recht gut gefallen, allerdings hat man dort in den letzten 6-12 Monaten Änderungen an der Programmgestaltung vorgenommen, die mir überhaupt nicht gefallen. Also habe ich mich am 12. 11. 2017 hingesetzt und eine längere E-Mail an die Redaktion geschrieben, in der ich beschrieben habe, was und warum mir an ihrem Programm nicht (mehr) gefällt. Die Reaktion bis heute, gut sechs Wochen später: Nichts. Nada. Nullinger. Niente. Nicht einmal irgendwelche zusammengewürfelten Textbausteine als automatisierte Antwort. So kann man auch überdeutlich sagen, was man von seinen Kunden – bzw. in diesem Fall eher Konsumenten und Zuhörer – hält. Der im Radioprogramm so gern propagierten familiären Atmosphäre zum Trotz.

Bayerische Selbstzensur

Während die Absetzung des damaligen ZDF-Intendanten Nikolaus Brender vor einem Jahr aus politisch motivierten Gründen vergleichsweise hohe Protestwellen schlug, wurschtelt derweil der Bayerische Rundfunk in fröhlicher Selbstzensur vor sich hin. Während man beispielsweise das Entfernen von Merkels Achselschweiß anno 2005 auf dem Grünen Hügel noch unter „humorig-skurril“ könnte, legt man beim BR aktuell mal wieder Hand an ernstere Themen: Während des diesjährigen Derbleckens auf dem Nockherberg hatte Michael Lerchenberg alias Bruder Barnabas mit seiner scharfen Fastenpredigt empörte Reaktionen hervorgerufen.

Und, oh Wunder – bei der Wiederholung der Sendung fehlte auf einmal nicht nur besagte KZ-Anspielung, sondern auch gleich noch die Kritik an der bayrischen Polizei, der Lerchenberg einerseits Langsamkeit bei Notfällen sowie in Anspielung an den Tod von Tennessee Eisenberg Schießfreudigkeit andererseits vorgeworfen hatte. Bravo, lieber Bayerischer Rundfunk, das hätte das DDR-Fernsehen auch nicht besser hinbekommen können.