Bayerische Selbstzensur

Während die Absetzung des damaligen ZDF-Intendanten Nikolaus Brender vor einem Jahr aus politisch motivierten Gründen vergleichsweise hohe Protestwellen schlug, wurschtelt derweil der Bayerische Rundfunk in fröhlicher Selbstzensur vor sich hin. Während man beispielsweise das Entfernen von Merkels Achselschweiß anno 2005 auf dem Grünen Hügel noch unter „humorig-skurril“ könnte, legt man beim BR aktuell mal wieder Hand an ernstere Themen: Während des diesjährigen Derbleckens auf dem Nockherberg hatte Michael Lerchenberg alias Bruder Barnabas mit seiner scharfen Fastenpredigt empörte Reaktionen hervorgerufen.

Und, oh Wunder – bei der Wiederholung der Sendung fehlte auf einmal nicht nur besagte KZ-Anspielung, sondern auch gleich noch die Kritik an der bayrischen Polizei, der Lerchenberg einerseits Langsamkeit bei Notfällen sowie in Anspielung an den Tod von Tennessee Eisenberg Schießfreudigkeit andererseits vorgeworfen hatte. Bravo, lieber Bayerischer Rundfunk, das hätte das DDR-Fernsehen auch nicht besser hinbekommen können.

Zensursula im echten Leben

Dank Sascha bin ich auf das folgende Video von Spiegel-Online bzw. Spiegel-TV aufmerksam geworden: http://www.spiegel.de/video/video-1017806.html. Zu sehen ist dort Familienministerin von der Leyen, wie sie das Kamerateam von Spiegel-TV während eines öffentlichen Pressetermins aus einer Kindertagesstätte wirft. Ganz offensichtlich hat sich Frau von der Leyen ihre Internetzensur-Wünsche und -(Alb)träume schon derart verinnerlicht, daß sie sie kurzerhand auch auf Bereiche außerhalb des Netzes ausdehnt. Ich schließe mich an dieser Stelle Saschas (sowie der von F!XMBR und vermutlich vieler anderer) Frage an, inwieweit das Selbst-, Macht- und Politikverständnis von Frau von der Leyen grundsätzlich überhaupt noch mit einem Rechtsstaat und einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar ist.

Wünsch Dir was

Kürzlich hat die Bundesregierung bzw. die EU ja der Industrie ein schönes Geschenk gemacht in Form des Glühlampenverbotes (ich hatte ja bereits mehrfach darüber geschrieben).

Nach so einer guten Tat für andere, war es an der Zeit, daß sich unsere Bundesregierung wieder einmal selbst belohnt: Durch Installation einer – von Personen wie Wolfgang Schäuble sicherlich schon lang gewünschten – Internetzensur in Deutschland. Freilich nennt die Regierung das Vorhaben nicht „Internetzensur“, so dumm bzw. unverfroren ist sie dann doch (noch) nicht. Statt dessen läßt sie Familienministerin Ursula von der Leyen der Angelegenheit notdürftig das Deckmäntelchen des Kampfes gegen Kinderpornografie überwerfen. Lesen Sie weitere Wünsch Dir was