Seit heute Morgen ist es also offiziell, die Bürger Großbritanniens haben sich in einem Referendum für den Brexit, für den Austritt Großbritanniens aus der EU entschieden. Dieser Umstand hat für mich zwei wesentliche Facetten: Zum einen ist da Großbritannien selbst. Großbritannien an sich weine ich durch den Austritt keine Träne nach, denn wirkliche Europäer waren die Briten nie. Das war und ist überdeutlich an den zahlreichen Extrawürsten zu erkennen, die sich Großbritannien in Brüssel braten lies. Ein weiteres prominentes Beispiel ist die Mitgliedschaft Großbritannien im „Five-Eyes-Abkommen“, in dem die Briten für die USA kräftig den Rest Europas ausspioniert haben und das wohl auch immer noch tun. Vor diesem Hintergrund werde ich auch mit neugierigem Interesse den weiteren Verlauf der Dinge auf der Insel beobachten. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon beispielsweise hat ja postwendend ein weiteres schottisches Unabhängigkeitsreferendum angekündigt – und ich könnte eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen, wenn es erfolgreich wäre.
Der andere Aspekt hingegen ist die Zukunft der „restlichen“ EU: Es bleibt mir als Europäer nur zu hoffen, dass es jetzt den europäischen Politikern gelingt, die Fliehkräfte innerhalb der Europäischen Union unter Kontrolle zu halten. Denn stark nationalistische Strömungen erleben ja zur Zeit einen alarmierenden Zuwachs in vielen europäischen Ländern: Fidesz in Ungarn, der Front National in Frankreich, die FPÖ in Österreich und nicht zuletzt AfD/Pegida in Deutschland. Diverse Vertreter dieser Strömungen haben ja auch postwendend ebenfalls Referenden in ihren Länden gefordert. Sollte die EU daran tatsächlich de facto vollständig zerbrechen, sehe ich mittelfristig rabenschwarz für den gesamten Kontinent. Denn nicht zuletzt auf Grund besagter nationalistischer Strömungen wird es wohl in 10 bis 20 Jahren wieder Krieg in Europa geben. Und ein Möchtegern-Zar wie Putin im Kreml sowie potentiell ein Psychopath wie Trump im Weißen Haus sind da sicherlich keine Hilfe.