Wer heutzutage durchs Ruhrgebiet fährt und dabei nicht zufällig am Thyssen-Krupp-Stahlwerk in Duisburg-Bruckhausen vorbeikommt, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, was das Ruhrgebiet einst war: Das dreckige aber pulsiernde Herz der deutschen Schwerindustrie mit Zechen, Kokereien, Hochöfen, Stahl- und Walzwerken an allen Ecken.
Davon ist heute fast nichts mehr übrig. Mein persönliches Schlüsselerlebnis dazu war, als ich vor einiger Zeit das erste Mal auf dem Tetraeder in Bottrop stand: Zugegeben, zu dessen Füßen befindet sich die noch aktive Zeche Prosper-Haniel mit Schacht Prosper IV und Kokerei, aber ansonsten blickt man dort hauptsächlich auf Grün! Nicht einmal auf Stadtstrukturen, wie man es von so einer dicht besiedelten Region erwarten würde, nein auf Büsche und Baumkronen!
Umso mehr war ich interessiert, als ich von einer Aktion im Rahmen der Kulturhaupstadt RUHR.2010 hörte: den SchachtZeichen. Um es kurz zu erklären: Eine Woche lang markieren insgesamt 311 große, gelbe Heliumballone mit gelben Fahnen daran wie über überdimensionale Stecknadeln ein paar aktuelle und vor allem ehemaligen Zechenstandorte verteilt über das gesamte Ruhrgebiet. An zwei Nächten sollen die Ballone auch beleuchtet werden.
Logisch, daß ich mir das anschauen mußte, entsprechend war ich am vergangenen Sonntag und Montag im Ruhrgebiet unterwegs. Um das Positive gleich vorweg zu nehmen: Die Aktion war gelungen, gerade von den „Hochpunkten“ – bezeichnenderweise meist ehemalige Bergwerkshalden – bot sich teilweise ein beeindruckendes Bild. Gerade, wenn man sich vor Augen hält, daß sich an der Stelle jedes dieser Ballone früher mindestens ein, manchmal sogar mehrere Bergwerksschächte befanden.
Allerdings war mir das Wetter nicht übermäßig gewogen. Am Sonntag war zwar sonniges Wetter, doch lag auch relativ viel Dunst in der Luft, so daß der Weitblick nicht überragend war. Hier zunächst einige Bilder von der Schurenbachhalde:
Auch in Dortmund, unter anderem am Wetterschacht „Rote Fuhr“ und auf der ehemaligen Zeche Gneisenau waren SchachtZeichen zu sehen:
Am Montag war das Wetter noch unfreundlicher: Zwar es ebenfalls sonnig und die Fernsicht dürfte sogar etwas besser gewesen sein, allerdings war es so windig, daß alle Ballone ganz am Boden bleiben mußten. 🙁 Entsprechend sah es zum Beispiel auf Zollverein aus – sowohl an Schacht XII…
…als auch an Schacht 1/2/8:
Dennoch waren auch am Montag die Hochpunkte gut besucht, wie zum Beispiel hier der Tetraeder:
Um den Bogen zum Anfang des Artikels zu schließen und einen Vergleich zu geben: Bei meinem ersten Besuch dort war ich fast alleine auf dem kompletten Haldengelände. 🙂