Seit einiger Zeit sind in der Newsgroup de.rec.fotografie werden die chinesischen (Blitz-)Fernauslöser Yongnuo RF-602 als preiswerte Alternativ zum Beispiel zu Pocketwizards heiß gehandelt. Drf-Regular Sven war nun so nett, mir leihweise ein Set RF-602 zum Testen zur Verfügung zu stellen.
Yongnuo RF-602
Wie gesagt: Mit Preisen im Bereich von 30,- € für ein Sender-/Empfänger-Pärchen sind die gandenlos günstig – preislich kein Vergleich mit den rund 200,- € für ein einzelnes(!) Pocketwizard-Gerät. Auch für Reisende bietet der Youngnuo einen subtilen Vorteil: Er arbeitet auf dem 2,4-GHz-Band, dessen Nutzung weltweit freigegeben ist. Im Gegensatz dazu verwendet Pocketwizard in Nordamerika das 344-MHz- und in Europa das 433-MHz-Band, deren Nutzung auf dem jeweils anderen Kontinent für diesen Zweck nicht erlaubt ist.
Da es im Netz bereits ausführliche Testberichte gibt (zum Beispiel diesen hier, Teil 2), spare ich mir an dieser Stelle das ausführliche Nacherzählen. Daß Synchronisieren auch auf 1/250s problemlos funktioniert, kann ich jedenfalls bestätigen (jedenfalls, wenn man die Blitze auf High-Speed-Sync stellt ;)) und auch Zünden über gut 30 m Entfernung geht einwandfrei. An dieser Stelle kann ich erfreulicherweise auch dem oben genannten Testbericht widersprechen, denn das mir zur Verfügung gestellte RF-602-Exemplar schafft es, sowohl einen in Standby gegangenen Canon 550EX als auch 580EX II wieder aufzuwecken.
Edit: Der 550EX scheint in der SE-Einstellung zwei Standby-Modi zu kennen: Einen, in dem nach relativ kurzer Zeit das Display deaktiviert und einen weiteren „Tiefschlaf“, der später einsetzt. Aus ersterem kann der RF-602 den Blitz wecken, aus letzterem nicht.
Auch das Metallgewinde im Fuß des Empfängerteils weiß zu überzeugen, denn man kann auch einen großen 580EX II problemlos selbst waagrecht daran „aufhängen“. Subjektiv sogar stabiler als mit dem Plastikfüßchen, das Canon mit seinen Blitzen ausliefert.
Also alles super? Naja, nicht ganz. Denn warum Yongnuo dem Empfänger- und besonders dem Sendeteil keine Möglichkeit spendiert hat, diese in einem Bitzschuh zu fixieren, wird wohl auf immer deren Geheimnis bleiben. 😐 So richtig wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, mit dem Sender nur mehr oder weniger lose auf die Kamera gesteckt herumzuturnen, jedenfalls nicht. Und ganz „nebenbei“ ginge mit den Yongnuos die Kompatibilität zu Pocketwizard-Nutzern wie Christian verloren.
Canon 550EX
Wenn man mit mehreren Blitzen arbeiten will, muß man diese sich natürlich zuvor irgendwie beschaffen. Und gerade beim Canon 580EX II ist der Anschaffungswiderstand (sprich: Preis) unangenehm hoch. Da ich aber nicht auf Systemblitze nicht verzichten will, um mir die Möglichkeit von TTL-Blitzen etc. offen zu halten (und somit Billigblitze von Drittanbieter ausscheiden), hatte ich mir den älteren Canon 550EX, den man auf eBay vergleichsweise günstig bekommt, als mögliche Alternative ausgeguckt. Um diese Entscheidung auf Praxistauglichkeit zu prüfen, hatte mir Sven auch gleich einen ebensolchen 550EX mit ins Paket gelegt.
Daß der 550EX in einigen Details wie Kopfverstellung (zwei getrennte Entriegelungsknöpfe für Drehen und Neigen im Vergleich zu einem gemeinsamen Knopf beim 50EX II) und Blitzschuhfixierung (Schraub- vs. Hebelklemmmechanik) anders ist, wußte ich schon durch vorheriges Anschauen von Vergleichstabellen. In der Praxis finde ich auch die Bedienung des 550EX mittels teilweise versenkter Knöpfe und Schiebeschalter etwas fummeliger als beim 580EX II mit seinem Drehrad, aber ingesamt noch akzeptabel. Stärker überrascht hat mich da schon, daß man im manuellen Modus den 550EX nur in ganzen Blendenstufen statt in Drittelblendenstufen wie den 580EX II einstellen kann. Halbe Blendenstufen hätte ich eigentlich schon erwartet…
Und auch aus einer ganz anderen Ecke hält der 550EX eine unangenehme Überraschung parat: Er macht Krach, und das nicht zu knapp. Sobald er eingeschaltet ist, läßt er ein für meine Begriffe recht lautes Fiepen der Ladeelektronik vernehmen, das mir nach einiger Zeit regelrecht unangenehm wurde. Im Vergleich dazu verhält sich der 580EX II absolut ruhig. (Wenn man mal vom obligatorischen *PUFF* beim Zünden des Blitzes absieht.)
Der nächstkleinere aktuelle Blitz von Canon, der 430EX II, hat zwar die aufgezählten Nachteile des 550EX nicht und ist auch rund 1/3 billiger als der 580EX II, nur halt eben auch um ca. 1/4 schwächer. Und gerade die Bagger-Blitz-Aktion hat mir gezeigt, daß man eigentlich nie genug Blitzleistung haben kann.
Vor diesem Hintergrund bin ich mit meiner Entscheidung für Zweitblitzgeräte ungefähr so weit wie zuvor… 😐
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