Am vergangenen Donnerstag hatte ich mir beim Schneeräumen dummerweise einen Hexenschuß eingefangen. (Autsch!) Also bin ich am Freitag gleich zur Hausärztin gegangen, die mir zwei Spritzen gab – die auch prima wirkten – und mir sozusagen zur Nachsorge noch ein Schmerzmittel aufschrieb. Eine N2-Packung Ibuprofen 400 mg, um genau zu sein.
Mit dem Rezept ging’s ab in die Apotheke. Dort wälzte die Apothekerin erstmal ihre Datenbank, bei welcher Kombination aus meiner Krankenkasse und Medikament-Hersteller die geringste Zuzahlung fällig wird. An dieser Stelle sollte man bereits stutzig werden: Warum lassen unterschiedliche Krankenkassen für die gleiche Wirkstoffmenge von unterschiedlichen Herstellern die Patienten unterschiedlich hohe Zuzahlungen leisten? Ein Schelm, wer böses dabei denkt…
Nach etwas Suchen zauberte die Apothekerin jedenfalls eine Packung vom einem Hersteller hervor, für die ich 5,— Euro hätte zuzahlen müssen. Mehr aus Neugier fragte ich, was denn volle Preis sei, wenn ich mir die Packung einfach so selbst kaufen würde. 10,… Euro war die Antwort. Auf den Einwand, daß das ja eigentlich auch nicht wesentlich mehr als die Zuzahlung sei, wurde auch die Apothekerin stutzig. Sie suchte noch ein wenig weiter und fand prompt eine N2-Packung 400er Ibuprofen von betapharm, die € 3,75 kosten sollte. Voller Preis wohlgemerkt, ganz ohne Krankenkasse.
Damit wäre dann der Hirnfasching komplett: Bekanntermaßen fällt das bundesdeutsche Gesundheitssystem von einem Milliardenloch ins nächste. Wie kann es dann sein, daß Hersteller A ein gleichwertiges Medikament wie Hersteller B anbieten und dafür den ca. dreifachen Preis verlangen kann und letzteres offensichtlich auch tatsächlich verkauft wird? Ich weiß, das läßt sich nicht so einfach pauschalisieren, aber wenn man überall einfach so 66% der Kosten sparen könnte, wäre unser Gesundheitssystem sehr schnell saniert. Auf jeden Fall bestätigt mich diese Geschichte in meiner Vermutung, daß das deutsche Gesundheitssystem in weiten Teilen hauptsächlich eine Geldverbrennungsmaschinerie ist, in der sich vermutlich einige wenige ganz gewaltig ihre (Privat)taschen füllen.