Eigentlich war die Sache absehbar: Kaum gibt es ein versuchtes Sprengstoffattentat auf ein Passagierflugzeug – obendrein in Amerika! – werden als allererstes in einem Anfall von blindem Aktionismus die Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen planlos erhöht.
Die Angelegenheit kam mir von Anfang an komisch vor. Al-Qaida, die selbe Terror-Organisation, die es 2001 geschafft hat, gleichzeitig vier Passagierflugzeuge zu entführen und drei davon ins World Trade Centre bzw. das Pentagon fliegen zu lassen, setzt acht Jahre später einen Attentäter in ein Flugzeug, der zu ungeschickt ist, seinen Sprengsatz zu zünden? Und dieser Sprengsatz hätte natürlich in einem Nacktscanner – um deren Einführung bzw. Einsatz es in letzter Zeit recht ruhig geworden war – rechtzeitig entdeckt werden können? Ein Schelm, wer böses dabei denkt, Hanlon’s Razor hin oder her.
Die passenden Reaktionen haben denn auch nicht lange auf sich warten lassen. Die Niederlande, die sich bereits in der jüngeren Vergangenheit mit Überwachungsmaßnahmen unangenehm hervorgetan haben, haben im Eilverfahren beschlossen, baldmöglichst Körperscanner in den Niederlanden einzuführen und gleichzeitig die EU aufgefordert, den Einsatz dieser Scanner europaweit zu erlauben bzw. einzuführen. Auch in Deutschland überlegt Bundesinnenminister Thomas de Maizière in bester Tradition seines Amtsvorgängers Schäuble, die Scanner einzuführen. Die bayrische Innenministerin Beate Merk ist da sogar schon einen Schritt weiter und überlegt nicht mehr, sondern will direkt den Einsatz der Scanner.
Geschichte wiederholt sich also doch: Besonders der 11. September 2001 und seither auch die meisten kleineren und größeren Terroranschläge und sonstigen Verbrechen wurden systematisch dazu genutzt, immer weitere Überwachungsmaßnahmen zu installieren. Diesmal sind die Parallelen zu 9/11 wieder besonders groß, bis hin zu US-Geheimdienst-Pannen im Vorfeld und auch diesmal kann der Attentatsversuch wieder problemlos als Rechtfertigung zur Einführung weiterer Überwachung dienen. Man mag mich paranoid nennen, aber die jüngsten Ereignisse passen gut ins Bild. Zu gut für meinen Geschmack.