Als mir Christian vor knapp vier Monaten seine gebrauchte Canon-Fotoausrüstung zum Kauf anbot, war darunter auch ein 1,8/28mm-Objektiv. Hätte ich mir meine Ausrüstung im Laden aus Neuware zusammengestellt, hätte ich mir dieses spezielle Objektiv wohl nicht gekauft. Mir sind 24 mm eigentlich lieber als 28 mm und an einer 1,3-Formatfaktor-Kamera bleiben von 28 mm Weitwinkel effektiv nicht einmal 35 mm übrig. Gekauft habe ich es dann doch – wegen des günstigen Preises und weil es „da war“.
Vergangene Woche hat sich das fragliche Objektiv nun quasi rehabilitiert und sich bezahlt gemacht: Derzeit werden in einem Windpark im Odenwald zwei neue Windkraftanlagen aufgestellt, dazu rollte in der Nacht vom 11. auf den 12. März ein Konvoi aus sieben Schwertransporten mit Turmteilen und der Generator-Gondel (die Flügel folgten in der darauffolgenden Nacht) aus Dänemark kommend mitten durch den Odenwald, unter anderem durch Höchst.
Klar, daß ich hier dabei sein musste. Der Fotostandpunkt am Kreisverkehr am südlichen Ortsausgang von Höchst war gut gewählt: Obwohl der Kreisel speziell für die Transporte vorbereitet worden war, hatten die überlangen Züge teilweise zu kämpfen, um die Engstelle passieren zu können. Schwerlastkino vom Feinsten.
Fotografisch war die Sache jedoch ein eher hartes Brot: Zu Anfang klappte das Fotografieren dank 2,8er Lichtstärke des Standardzooms mit Offenblende und höchster ISO-Einstellung (ISO3200) noch relativ gut. Dummerweise wurden jedoch gegen 0:30h automatisch die Straßenbeleuchtung der umliegenden Nebenstraßen abgeschaltet, so daß es schlagartig deutlich dunkler wurde. Nun half mir noch das gottseidank eingepackte 1,8/28mm, „f/1,8; 1/40s; ISO3200“ sprechen eine relativ deutliche Sprache.
Angesichts des spärlichen Lichts hat sich auch der Autofokus der 1D vergleichsweise wacker geschlagen. Sofern man mit dem aktiven Fokuspunkt im Eifer des Gefechts nicht versehentlich eine sehr dunkle Stelle am Objekt erwischt, klappt das Scharfstellen auch unter solch widrigen Bedingungen noch überraschend gut.
Der eingangs gezeigte arg mißhandelte Reifen hat die Tortur übrigens unbeschadet überstanden. 🙂