Der Outdoor-Christbaumständer

Die Vorgeschichte zu diesem Beitrag ist etwas länger, lässt sich aber auf den Umstand eindampfen, dass seit einigen Jahren bei meinen Eltern auf der Terrasse ein „geschlagener“ Christbaum steht. Zunächst hatte ich das mit Simpel-Christbaumständer, zusammengeschraubt aus zwei kreuzförmig zusammengeschraubten Brettern, gelöst. Dieser war allerdings besonders bei stärkerem Wind den einwirkenden Hebelkräften eines etwas größeren Baumes nicht gewachsen. Als meine Mutter 2014 auf einem Weihnachtsmarkt Tannenbäume sah, die in massiven kurzen Baumstamm-Stücken steckten, war schnell klar, dass wir das ebenfalls so haben wollen.

Ein schönes Stück eines Eichenstammes (ungefähr 50 cm im Durchmesser und 35 cm hoch) war im Laufe des Jahres 2015 dank eines Arbeitskollegen, seines Zeichens Waldbesitzer, schnell gefunden. Allerdings gab der im Hinblick auf meinen ursprünglichen Plan, „einfach so“ ein Loch in den Stamm zu bohren, zu Recht zu bedenken, dass ein Einkeilen eines Christbaums hierbei natürlich zu Spaltkräften im „Christbaumständer“ führen würde, was möglicherweise über kurz oder lang dazu führen könnte, dass der Holzklotz in Gänze gespalten würde. Das wollte ich natürlich auch nicht, also erweiterte ich meinen Plan um ein Stahlrohr, das ich in den Holzklotz einlassen wollte, welches die Spaltkräfte aufnehmen soll. Auch ein solches Rohr war dank der Unterstützung zweier ehemaliger Arbeitskollegen schnell angefertigt.

Eichenklotz für den Bau eines Outdoor-Christbaumständers
Roher Eichenstamm und Stahlrohr

Damit blieb noch das Problem, ein geeignetes Loch in den Eichenstamm zu bekommen. Der erste Ansatz war, einen verstellbaren Flachfräsbohrer zu verwenden, um ein exakt zum Rohrdurchmesser passendes Loch zu erhalten.

Verstellbarer Flachfräsbohrer
Verstellbarer Flachfräsbohrer

Leider war dieses Bohrer – zugegebenermaßen ein bei eBay gekauftes Billigexemplar – seiner Aufgabe in keiner Weise gewachsen: Der Bohrer brannte sich eigentlich mehr durch das Holz als dass er schnitt und war nach nur wenigen Zentimetern Bohrtiefe so übel zugerichtet, dass ich die Idee fallen lies.

Ausgeglühter verstellbarer Flachfräsbohrer
Ausgeglühter verstellbarer Flachfräsbohrer

Der nächste Ansatz, eine randlose Bohrkrone, funktionierte grundsätzlich schon besser, allerdings bestand dabei das Problem, den „Bohrkern“ aus dem Stamm zu bekommen. Zunächst funktionierte das mit Hilfe eines kleinen Stemmeisens ganz gut, wurde aber nach 5–10 cm Lochtiefe zunehmend schwieriger, da man das Stemmeisen bedingt durch das enge Loch nur noch in ungünstigen Winkeln ansetzen konnte.

Die schlussendlich beste Lösung bestand dann aus einem großen Forstnerbohrer (Ø 68 mm), der – Amazon Prime sei Dank – noch kurz vor Weihnachten bei mir eintraf. Kombiniert mit einer „Bohrfutter-Verlängerungsstange“ konnte ich damit auch komplett durch den Eichenklotz hindurch bohren. Sozusagen zur Entlastung des Forstnerbohrers hatte ich außerdem zuvor mit einem 12-mm-Schlangenbohrer noch möglichst viel „Fleisch“ aus dem zukünftigen Bohrloch entfernt.

Bohrmaschine mit Bohrerverlängerung und 68-mm-Forstnerbohrer
Bohrmaschine mit Bohrerverlängerung und 68-mm-Forstnerbohrer

Dummerweise war ich beim Bohren leider etwas übermotiviert, sodass ich das etwas zu große 68er Loch komplett durchgebohrt habe, obwohl ich eigentlich das auf der anderen Seite des Klotzes begonnene Loch mit passgenauem Durchmesser (gebohrt mit dem oben erwähnten Flachfräsbohrer) stehen lassen wollte, um dort eine entsprechend passgenaue Führung des Rohrs zu haben. So hat das Stahlrohr zwar theoretisch etwas Spiel, allerdings sitzt es aktuell offensichtlich leicht verkantet im Holz, sodass es dennoch nicht wackelt. Notfalls kann ich ja immer noch versuchen, auf der Oberseite ein entsprechendes Passstück einzusetzen…

Stahlrohr mit Spiel im Holzstamm
Stahlrohr mit Spiel im Holzstamm

Zum Schluss habe ich dann auf der Unterseite des Eichenstamms mit der Oberfräse freihändig eine kleine Tasche eingefräst, in der die Haltelaschen des Stahlrohrs ihren Platz finden.

Ausgefräste Tasche für den Befestigungsfuß des Innenrohres
Ausgefräste Tasche für den Befestigungsfuß des Innenrohres
Ausgefräste Tasche für mit befestigtem Innenrohr
Ausgefräste Tasche mit befestigtem Innenrohr

Somit blieb dann nur noch, am 23. 12. noch schnell den Christbaum im neuen Ständer einzukeilen und mit einer Lichterkette zu schmücken. Zugegeben, der Baum ist dieses Jahr nicht besonders schön geraten, aber das Prinzip sollte zu erkennen sein. 😉

Outdoor-Christbaumständer mit eingesetztem Weihnachtsbaum
Outdoor-Christbaumständer mit eingesetztem Weihnachtsbaum

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