Der Trick mit dem Tor

Lange gab’s hier nichts zu lesen, aber man hat ja auch noch anderes zu tun… 😉

In den letzten Monaten haben wir unter anderem angefangen, unsere Garage grundlegend zu sanieren (davon wird hier zukünftig auch noch die Rede sein). Dazu gehörte auch, daß wir die alten, klapprigen Schwingtore gegen schicke, neue Sektionaltore haben austauschen lassen – inklusive elektrischem Antrieb, Fernbedienung und sonstigem Schnickschnack.

Nun ist es so, daß in meinem Auto unter anderem auch werksseitig eine Fernbedienung für Garagentore eingebaut ist, praktisch integriert im Innenspiegel.

Garagentoröffner im Rückspiegel
Garagentoröffner im Rückspiegel

(Die drei schwarzen Knöpfchen auf obigem Foto.) Die Tore bzw. deren Funksystem arbeiten, wie das heutzutage so üblich ist, auf 866 MHz. Dummerweise ist das Auto aber Baujahr 2004 und damals waren 866 MHz noch nicht sehr weit verbreitet, daher kann der Toröffner auch auf maximal 433 MHz angelernt werden, der damals weit häufiger verwendeten Frequenz.

So weit, so blöd. Eine Recherche ergab aber, daß der Sender im Spiegel ein Zukaufteil von Johnson Controls ist, die eine ganze Reihe von Autoherstellern mit den Sendern versorgen. Außerdem fand ich heraus, daß Johnson Controls praktischerweise einen sogenannten Universalempfänger namens PR433-3 anbietet. Den soll man mit den Sendern aus eigenem Haus „verheiraten“ können und damit zwei potentialfreie Schaltausgänge betätigen können. Also perfekt für meine Zwecke – gedacht, gekauft.

Nachdem der Empfänger geliefert wurde, folgte eine gewisse Ernüchterung: Der Sender im Spiegel und der Empfänger ließen sich nicht aufeinander programmieren: Wenn man nach der beiliegenden Anleitung vorging, wurde die Programmierung manchmal gar nicht erkannt und manchmal waren nach der Programmierung ganz andere Kombinationen aus Sender- und Empfängerkanälen wirksam als eigentlich programmiert. Nach wiederholten Betätigungen konnte es auch vorkommen, daß eine Sendertaste auf einmal beide Empfängerkanäle gleichzeitig schaltete.

Aber für solche Fälle gibt es ja den Support des Herstellers (in diesem Fall der deutschen Vertretung von Johnson Controls, einer Firma namens „Chamberlain“), dem ich mein Problem ausführlich per E-Mail schilderte. Einiger Zeit bekam ich die Antwort, daß man so ein komplexes Problem doch besser telefonisch besprechen sollte, weswegen ich doch bitte die – immerhin kostenlose – Hotline anrufen möge. Die Dame an der Hotline machte dann aber im Prinzip auch nichts anderes, als mir Schritt für Schritt die Bedienunganleitung vorzulesen. Mit dem – zumindest für sie 😉 – völlig überraschenden Ergebnis, daß die Paarung zwischen Sender zu Empfänger immer noch nicht wunschgemäß funktionierte. Daraufhin gab mir die Dame den Tip, den Empfänger doch im Rahmen der Herstellergarantier zur Reparatur einzusenden.

Also füllte ich auf der Homepage von Chamberlain den RGA-Antrag aus und schilderte dort das Fehlerbild erneut. Der Rückschein wurde mir auch zugestellt, gepaart mit dem Hinweis, ich möge doch bitte eine Fehlerbeschreibung beifügen. Also beschrieb ich das Problem nun schon zum vierten Mal und schickte den Empfänger nebst Beschreibung zurück zu Chamberlain.

Als ich binnen zwei Wochen nach Abschicken nichts mehr von der Angelegenheit hörte, rief ich wieder bei der Hotline an. Die Dame dort mußte sich wegen des Vorgangs erst erkundigen und plötzlich hatte ich einen anderen Mitarbeiter an der Leitung, dem ich meine bisherige Geschichte abermals kurz schilderte. Als ich dem Mitarbeiter das Baujahr meines Autos nannte, meinte der nur: „Ach ja, damals gab’s noch ein paar Probleme mit der Kanaltrennung, die arbeitet nicht so sauber wie sie soll. Kein Problem, ich leg’ ihnen noch einen von unseren Handsendern bei, programmieren sie einfach damit.“

Am nächsten Tag hatte ich auch prompt meinen Empfänger mit dem Vermerk „kein Fehler feststellbar“ sowie dem versprochenen Handsender zurück. Natürlich war ich skeptisch, aber der Trick (siehe unten) funktionierte auf Anhieb! Natürlich bin ich jetzt dem letzten Chamberlain-Mitarbeiter sehr dankbar, daß er mir die richtige Lösung verraten hat, andererseits wirft die ganze Sache insgesamt kein gutes Licht auf Chamberlain, wenn man sein Problem viermal(!) schildern muß und dann doch nur durch Zufall die passende Antwort bekommt.

Und nun für alle, die per Google auf der Suche nach einer Lösung zu diesem Problem sind ;), hier nochmal eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Alles was man neben dem Sender im Auto und dem Universalempfänger braucht, ist ein zusätzlicher Handsender von Chamberlain. Der hört auf die Typenbezeichnung „4335E“ und ist auch unter diversen anderen Handelsmarken erhältlich.

  1. Die „Learn“-Taste des gewünschten Kanals im Universalempfänger kurz drücken, die entsprechende Kanal-LED leuchtet.
  2. Die gewünschte Sendetaste am Handsender drücken, die Kanal-LED im Empfänger erlischt, wenn die Programmierung erfolgreich war. (Tip: Es hilft, wenn die Antenne des Empfängers senkrecht steht und man den Handsender dabei waagrecht hält.)
  3. Wenn das funktioniert hat, den Sender im Spiegel mit Hilfe des Handsenders gemäß Anleitung so programmieren, als ob der Chamberlain-Handsender der Handsender eines Garagentores wäre.
  4. Fertig. 🙂

Die Programmieranleitung, die dem Universalempfänger beiliegt, kann man getrost ignorieren. 🙂

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