In meinem Beitrag über die Geschwindigkeitsmessung an einem LTO-4-Laufwerk hatte ich ja schon geschrieben, dass in meiner Tapelibrary auch noch ein LTO-1-Laufwerk verbaut ist. In den letzten Tagen haben ich auch hieran ausführliche Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen, die ich in diesem Blogeintrag vorstellen möchte.
Ausgangslage
Zunächst muss dazu die Hardwarekonfiguration etwas näher beschreiben: Das LTO-1-Laufwerk ist meinem Parallel-SCSI-Anschluss ausgestattet. Um es via Fibre Channel mit meinem Heimserver zu verbinden, dient die bereits im vorherigen Beitrag erwähnte ATTO FibreBridge, welche zwei von einander unabhängige U320-SCSI-Kanäle hat. Des Weiteren ist auch der Controller der Overland NEO2000, welche die Steuerung des eigentlichen Bandroboters übernimmt, physikalisch und logisch ein separates SCSI-Gerät. (Bei vielen anderen Tapelibraries läuft die eigentliche Bibliothekssteuerung wohl zumindest physikalisch mit über den Datenanschluss des Bandlaufwerks/der Bandlaufwerke.) Als Ausgangssituation war das LTO-1-Laufwerk zusammen mit dem Controller mit einem der beiden SCSI-Kanäle der FibreBridge verbunden und dieser Kanal auf Ultra-SCSI konfiguriert.
Die Messmethode war dabei exakt dieselbe wie im vorherigen Beitrag. Damit haben sich folgende Ergebnisse ergeben:
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Hierbei fällt sofort ein deutlich anderes Verhalten als beim LTO-4-Laufwerk auf. Während beim LTO-4-Laufwerk die Schreibraten mit zunehmender Blockgröße stark anstiegen, bleiben sie beim LTO-1-Laufwerk unabhängig von der Blockgröße weitgehend konstant, beziehungsweise steigen in einigen Fällen sogar bei kleinen Blockgrößen leicht an. Vergleichbar mit dem LTO-4-Laufwerk ist hingegen, dass auch das LTO-1-Laufwerk mit Zufallszahlen nicht die Schreibraten erreicht, die es für unkomprimierte Daten eigentlich haben müsste. (Sollwerte für LTO-1 sind 20 MB/s ohne und 40 MB/s mit Datenkompression.)
Hier noch einmal die vier Testfälle im Vergleich, sowohl für 1 GB als auch für 4 GB Dateigrößen auf dem Band:
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Alternative Anschluss-Szenarien
Natürlich stellt sich da die Frage, ob nicht eventuell der Library-Controller auf demselben SCSI-Strang nicht eventuell einen negativen Einfluss auf die Schreibgeschwindigkeit hat. Daher habe ich zwei weitere Anschluss-Szenarien des Laufwerks durchprobiert:
- Das Laufwerk immer noch zusammen mit dem Library Controller auf demselben SCSI-Strang, diesen aber auf U160-SCSI konfiguriert.
- Das Laufwerk alleine auf dem zweiten SCSI-Kanal der FibreBridge und diesen auf U320-SCSI konfiguriert.
Fürs Protokoll: Natürlich waren bei allen SCSI-Konfigurationen der bzw. die SCSI-Bus(se) ordnungsgemäß mit aktiven Terminatoren terminiert.
Um das Ergebnis mit einem Satz zusammenzufassen: Die SCSI-Konfiguration hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Schreibrate. Daher zeige ich hier auch nur einige wenige ausgewählte Stichproben im Vergleich:
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Da ich auch noch eine ganze Menge LTO-1-Bänder habe, wollte ich diese eigentlich zur separaten Sicherung des /home-Verzeichnisses verwenden. (Dort liegen im Wesentlichen die Postfächer diverser Familienmitglieder, sodass das mit aktuell ca. 40 GB Gesamtgröße locker komplett auf ein LTO-1-Band passen würde.) Allerdings machen mich die niedrigen Schreibraten und die damit verbundenen langen Backupzeiten doch etwas nachdenklich, ob das wirklich so eine gute Idee ist.