Rückblickend muß ich dem letzten Campingplatz dankbar sein, daß er eher auf Wohnmobile denn auf Zelte eingerichtet ist: Der Boden war so hart, daß ich keine Chance hatte, die Zeltheringe vernünftig einzuschlagen. Daher band ich kurzerhand die beiden Abspannungen der Zeltaußenhaut am Auto und am massiven Tisch des Zeltplatzes fest. Das war auch gut so, denn der „kühle Wind“ vom Vorabend wuchs sich über Nach zu einem regelrechten Sturm aus. Während für mich das zuerst noch unter „interessant, muß man auch mal erlebt haben“ lief, wurde mir mit zunehmender Dauer und Windstärke doch etwas mulmig, ob das Zelt das aushalten wurde. Ulrike war von Anfang nicht davon begeistert.
Das Zelt hielt, allerdings war es auch am nächsten Morgen immer noch derart windig, daß ich unseren Benzinkocher nicht in Betrieb nehmen konnte. Also gab’s nur Marmeladebrot ohne Kaffee und das anschließende Abbauen des Zeltes gestaltete sich auch… spannend. Den Kaffee holten wir dann im erstbesten Starbucks in Kamloops nach, wo wir auch gleich das dortige kostenlose W-LAN in Anspruch nahmen.
Derart gestärkt fuhren wir zum bereits angesprochenen „Salmon Run“ am Adams River. Dabei handelt es sich um Ereignis, das aufgrund des Lebenszykluses der Lachse zumindest in diesem Umfang nur alle vier Jahre stattfindet. Zudem handelte es sich dieses Jahr angeblich um den „biggest Salmon Run ever recorded“. Das machte sich auch vor Ort bemerkbar: Das Ereignis war großräumig ausgeschildert und es herrschte regelrechte Volksfeststimmung.
Auch wenn es sich schlecht in Worte und Bilder fassen läßt, war das Spektakel in der Tat sehr beeindruckend: Das Wasser war stellenweise regelrecht rot von paarungsbereiten Sockeye-Lachsen. Und obwohl es wohl noch relativ früh im Paarungszeitraum war, machte sich noch etwas anderes bemerkbar: Die Lachse sterben bekanntlich nach der Paarung und Laichablage. Entsprechend lagen zwar nur relativ wenig tote Lachse am Ufer herum, doch sorgten diese stellenweise bereits für einen fiesen Fischmuffel™. Gegen Ende des Salmon Runs muß der Geruch umwerfend sein. Passend dazu gab’s auch gleich einen Souvenir-Mundschutz „I survived the smell on Adams River“ zu kaufen.
Außerdem habe ich heute en passant festgestellt, daß das „Prinzip Media Markt“ (sprich: Elektronikware überteuert zu verkaufen und das auch noch „billig“ zu nennen) anscheinend weltweit funktioniert: Da mir meine Speicherkarten für die Digitalkamera nicht ausreichen (an sich kein Problem: ich kann die Bilder auf den mitgebrachten Laptop kopieren und anschließend wieder von der Speicherkarte löschen), hielt ich interessehalber an einem „Future Shop“ (eine Art kanadischer Mediamarkt) an und schaute mir die dort zum Verkauf stehenden Speicherkarten an. Dort wurden tatsächlich für eine Compact-Flash-Karte „Sandisk Extreme 8GB“, wie ich sie u.a. habe, CAD 179,— (+7% GST +7% PST Steuern, entspricht aktuell ca. EUR 145,—) aufgerufen – und das auch noch garniert mit dem Hinweis „guaranteed low price“. Zum Vergleich: Ich habe für meine letzte Karte EUR 56,50 bei einem deutschen Versandhändler bezahlt.
Mangels sinnvoller Alternativen steuerten wir abends wieder den Campground „Steelhead“ an, nur um feststellen zu müssen, daß sich der Wind dort immer noch nicht gelegt hatte. Wie ich jetzt weiß, ist Zeltaufbauen bei starkem Wind noch anspruchsvoller als Abbauen (vgl. oben).
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