Vor kurzem hatte ich hier ja bereits über den Einsatz meines Lupenobjektives an der 1D berichtet. Da die damit entstandenen Bilder „dienstlich“ motiviert waren und vertraulich sind, kann ich sie hier jedoch leider nicht zeigen. Deswegen habe ich mir heute mal ein Streichholz geschnappt und das als Testobjekt für die „Extrem-Makrofoto-Kombination“ verwendet.
Zunächst nochmal kurz zur verwendeten Ausrüstung:
- Ein sogenanntes Lupenobjektiv Canon 3,5/20mm. Dieses Objektiv hat nichts mit einem herkömmlichen 20-mm-Objektiv gemeinsam, sondern ist speziell für den Anwendungsbereich „Makro“ entwickelt worden. Das wird unter anderem dadurch deutlich, daß es keine eigene Fokussiermechanik besitzt, sondern zum Beispiel durch ein Balgengerät fokussiert werden muß.
- Ein Balgengerät „Canon Auto Bellows“. Der stammt noch aus der Canon-FD-Zeit und ist mit entsprechenden Bajonetten vorne und hinten ausgerüstet.
(„Auto“, weil er in Kombination mit einem passenden Doppel-Drahtauslöser eine Steuerung der mechanischen Springblende angesetzter Objektive ermöglicht.)
Canon gibt für die Kombination aus Auto Bellows, Lupenobjektiv 3,5/20mm und einer FD-Kleinbildkamera eine Vergrößerung von 3,92-fach (bei minimalem Balgenauszug) bis 10,72-fach (bei maximalem Balgenauszug, entspricht minimalem Auszug +137 mm) an. Da jedoch der in meinem Fall nötige Bajonett-Adapter „FD-EOS Macro Lens Mount Converter“ wie ein kurzer Zwischenring – also auszugsvergrößernd – wirkt und zudem die Kamera einen Formatfaktor von 1,3 hat, liegt die „gefühlte“ Vergrößerung bezogen auf Kleinbild eher im Bereich von 5× – 14×. - Wie bereits erwähnt, als Kamera diente meine Canon EOS 1D Mark II nebst nötigem Canon Bajonett-Adapter.
Die folgenden Bilder sind unbearbeitet – vor allem unbeschnitten – mit Ausnahme der folgenden Arbeitsschritte:
- Wegstempeln von hartnäckigem Schmutz auf dem Sensor (gerade bei den kleinen hier verwendeten Blendenwerten sieht man den halt leider extrem deutlich im fertigen Bild) sowie eines offensichtlichen Pixelfehlers ( 🙁 ) im Sensor.
- Verkleinern auf 800 Pixel horizontale „Kantenlänge“.
- Nachschärfen, um die Unschärfe durch das Verkleinern auszugleichen.
Zum Vergleich erstmal ein Bild mit dem Canon EF 2,8/24-70mm L USM an der Nahgrenze bei f = 70 mm, das entspricht laut Canon einem Abbildungsmaßstab von 0,29:
Nun zwei Bilder mit den Lupenobjektiv 3,5/20mm bei minimalem Balgenauszug, einmal mit Blende f/3,5 und einmal mit Blende f/22. Bereits hier fällt die extrem geringe Schärfentiefe auf – zur Erinnerung: Der Streichholzkopf ist ungefähr 3,5 mm dick.
Und das ganze nochmal bei maximalem Balgenauszug:
Das letzte Bild mit Blende 22 ist übrigens nicht falsch fokussiert. Daß das Bild insgesamt so unscharf ist, liegt an der Beugungsunschärfe, denn bedingt durch die starke Vergrößerung liegt die effektive Blende hier bei über f/250! Die Offenblende des Objektivs bei dieser Vergrößerung liegt entsprechend bereits über effektiv f/40, wodurch auch das Sucherbild entsprechend duster wird und die Fokussierung erschwert.
Und zum Schluß das ganze nochmal in der Übersicht: