Mitdenken für Anfänger

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, muß ich kurz vorausschicken, daß ich Bahnpendler bin. Meine „Stammstrecke“ ist die RB75, auf der die Züge normalerweise im Ein-Stunden-Takt fahren, morgens und abends zur Stoßzeit zusätzlich auch halbstündlich.

Jetzt ist es aber der Bahn in ihrer unendlichen Weisheit eingefallen, daß man ja mal wieder an der Strecke bauen könnte, genauer gesagt zwischen Dieburg und Messel. Und weil diese Baustelle sowieso zu Behinderungen führt, kann man ja auch gleich pauschal für vier Wochen sämtliche halbstündlichen Zusatzzüge für den Berufsverkehr streichen. Das alles wohlgemerkt, eine Woche nachdem an hessischen Schulen (die Strecke verläuft hauptsächlich durch Südhessen) die zweiwöchigen Herbstferien zu Ende gegangen sind und etwa eine Woche nachdem unter anderem an der TU Darmstadt die Vorlesungszeit begonnen hat, also zusätzlich zu den Berufspendlern auch noch Schüler und Studenten die Züge stürmen.

Immerhin, am dritten Tag nach dem Beginn dieser Fahrplanänderung hat sich die Bahn dann doch noch aufgerafft, die normalerweise fahrenden Zuggarnituren mit drei Doppelstockwägen um einen vierten Doppelstockwagon zu ergänzen. Außerdem soll ab heute angeblich wieder einer der morgendlichen Extrazüge zumindest zwischen Aschaffenburg und Dieburg fahren, um die Schülerhorden nach Dieburg karren zu können.

Ich bin mir sicher, derjenige Bahnmitarbeiter, der die Baustelle geplant hat, ist inzwischen befördert worden, derjenige, der die zusätzlichen Wagons angeordnet hat, hingegen fristlos gekündigt. Kundenfreundlichkeit bei der Bahn? Wo käme man da schließlich hin…

Erschienen am Bahn

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